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Warum Kanada mehr als nur Elche zu bieten hat ein Erlebnisbericht unserer Mitarbeiterin Miriam

Für mich hieß es 2009 – auf geht’s, drei Monate nach Kanada. Als ich meinem Freundeskreis davon erzählt habe, waren die Reaktionen eigentlich alle ähnlich: „Was willst du denn in Kanada?“

Für mich hieß es 2009 – auf geht’s, drei Monate nach Kanada. Als ich meinem Freundeskreis davon erzählt habe, waren die Reaktionen eigentlich alle ähnlich: „Was willst du denn in Kanada?“ „Dort ist es doch mega kalt.“ „Da ist doch nur Pampa.“ „Kanada? Warum denn gerade Kanada?“ Aber ich bereue es keine Sekunde diese Entscheidung getroffen zu haben und es waren wunderbare drei Monate, da Kanada ein unfassbar abwechslungsreiches Land ist.

Mich zog es an das westliche Ende Kanadas, genauer gesagt nach Vancouver. Die Stadt bietet die perfekte Kombination aus wunderschöner Natur und dem typischen Großstadtflair. Vancouver ist mit 2,3 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt in Kanada und ist bekannt für die markante Lage zwischen den Coast Mountains und dem Pazifik. Was mir auch sehr gut an Vancouver gefällt ist das internationale Flair und die Multi-Kulti Gesellschaft und generell die Freundlichkeit der Kanadier. Kanadier sind einfach super freundlich und helfen gerne weiter. Sobald man als Tourist mit einer Karte hilflos in Downtown steht, braucht man nicht nach dem Weg fragen, sondern meistens wird man von einem freundlichen Kanadier angesprochen. Ach, Vancouver ist einfach toll!

Beste Reisezeit

Zunächst stellte sich mir die Frage: Wann ist die beste Zeit, um nach Vancouver zu reisen? Bei meiner Recherche war auch ich überrascht - es ist nicht immer kalt in Kanada, wahrscheinlich sogar wärmer als man denkt. Im Sommer können es in Vancouver auch bis zu 30 Grad warm werden und Ihr könnt an den wunderschönen Stränden rund um den Stanley Park die Sonne genießen.

Von September bis Dezember habe ich in Vancouver gelebt und es war eine super Reisezeit. Im Herbst kann man den Indian Summer genießen, der die Wälder in wunderschöne Herbstfarben verwandelt. Kleiner Tipp: Definitiv den Stanley Park besuchen, da er sich im Herbst von seiner schönsten Seite zeigt.  

Im Winter und um die Weihnachtszeit rum, kann man sich ein Bild von den verrückten Kanadiern machen, die Weihnachten absolut lieben. Alle Shopping Malls und fast alle Wohnhäuser sind in den buntesten Farben mit Weihnachtsdeko überdeckt und überall hört man Weihnachtsmusik. Ja, es ist genauso schön kitschig, wie man es aus den typischen amerikanischen Filmen kennt. Kleiner Tipp: Den Vancouver Christmas Market am Vancouver Convention Centre besuchen, der sich direkt am Hafen von Vancouver befindet und auch der Ice Rink zum Schlittschuhlaufen am Robson Square ist definitiv einen Besuch wert.

Anreise

Wie reist man am besten nach Kanada? Natürlich mit dem Flugzeug und Ihr landet dann am Vancouver International Airport. Der schnellste und kostengünstigste Weg vom Flughafen in die Innenstadt von Vancouver ist die Nutzung des Skytrains - eine führerlose S-Bahn. Die Canada Line fährt alle 2-10 Minuten und ein Ticket kostet ca. $9. Kleiner Tipp: Wenn Ihr nach Flügen schaut und keine preiswerten findet, sucht auch nach Flügen mit einem Zwischenstopp – beispielsweise in Holland oder Skandinavien, da die Flüge dann meistens günstiger sind.

Wichtig: Wenn Ihr nach Kanada reist, benötigt Ihr unbedingt eine elektronische Reisegenehmigung (eTA – Electronic Travel Authorization). Alle ausländischen Staatsangehörigen, die nicht visapflichtig sind und nach Kanada fliegen, benötigen diese Genehmigung. Die eTA könnt Ihr ganz einfach online beantragen und dafür wird nur Euer Reisepass, eine Kreditkarte und Eure E-Mail-Adresse benötigt. Die Genehmigung kostet ca. $7 und ist für maximal fünf Jahre gültig. Wenn Ihr einen Zwischenstopp in den USA einlegt oder auch nur über die USA fliegt, dann braucht Ihr zusätzlich noch eine ESTA-Genehmigung. Mit dieser Genehmigung wird Euch die Einreise in die USA gewährt und Ihr braucht es auch wenn die USA nur Euer Durchreiseland darstellt. Das ESTA kostet ca. $15 und kann online beantragt werden.

Unterkunft

Ich selbst lebte in einer Gastfamilie in Burnaby - einem Vorort von Vancouver. Von dort mit dem Skytrain ging es jeden Tag für mich zur Sprachschule. Deswegen kann ich Euch keine konkrete Unterkunft empfehlen. Aber generell finde ich es immer schöner in einer Ferienwohnung oder einem Ferienhaus unterzukommen als in einem Hotel, um einfach Land und Leute besser kennenzulernen. Oftmals haben die Vermieter auch super Insider-Tipps für Euch und gerade die Kanadier, die sehr stolz auf ihr Land sind – wie ich finde definitiv zu Recht! – erzählen Euch gerne etwas über Vancouver. Kleiner Tipp: Schaut auch mal in North Vancouver nach einer passenden Unterkunft. Dort sind die Preise günstiger, da Ihr Euch dann nicht direkt im Zentrum befindet. Aber von dort könnt Ihr problemlos den ganzen Tag mit dem Seabus rüber nach Downtown Vancouver fahren. 

Fortbewegung in Downtown und Umgebung

Die Fortbewegung innerhalb von Vancouver ist super easy. Entweder nutzt Ihr den Bus oder den Skytrain. Den Skytrain würde ich Euch besonders empfehlen, da Ihr hiermit am einfachsten und am schnellsten von A nach B kommt. Wenn Ihr viel herumfahren möchtet, ist ein Day-Pass für ca. $9 am besten, mit dem Ihr fast alle öffentlichen Verkehrsmittel nutzen könnt. Der Seabus, der von Downtown nach North Vancouver übersetzt, ist auch inbegriffen und fährt alle 15 Minuten. Um die Umgebung von Vancouver auf einem typischen Road Trip zu erkunden, bietet sich natürlich am meisten ein Mietwagen an. Wir haben unseren Mietwagen bereits in Deutschland gebucht, aber es gibt in Downtown viele Anbieter, bei denen Ihr Euch einen Mietwagen holen könnt. Kleiner Tipp: Wenn Ihr nicht unbedingt mit dem Mietwagen durch den vielen Verkehr in Downtown fahren möchtet, dann parkt Euer Auto einfach in North Vancouver (am Lonsdale Quay) und fahrt dann mit dem Seabus rüber nach Downtown (Waterfront Station) – toller Blick auf die Skyline von Vancouver inklusive.

Ausflugstipps in der Umgebung

Rocky Mountains

Diese beeindruckende Gebirgskette erstreckt sich von Mexiko über die USA bis hin zum Westen Kanadas und nach Alaska. Wir haben eine viertägige Tour mit dem Reisebus durch die Rockies gemacht, was im Nachhinein definitiv zu kurz war. Am besten erkundet Ihr die Rockies auf einem Road Trip mit einem Mietwagen und Ihr seid dadurch am flexibelsten und könnt an den schönsten Orten einen Zwischenstopp einlegen. Aber allein die Fahrt ist schon atemberaubend – genau so habe ich mir Kanada vorgestellt: Endloslange Straßen, kristallklare türkise Bergseen, wunderschöne Bergketten mit Schnee bedeckt, mächtige Gletscher und ab und zu ein paar Elche, die einem über den Weg laufen. Kleiner Tipp: Meine beiden Favoriten auf der Tour waren der Banff National Park und der Lake Louise. Der Banff National Park ist der älteste Nationalpark Kanadas und bietet wirklich eine Traumlandschaft, die man gesehen haben muss.

Whistler 

Whistler ist ein schöner, gemütlicher Skiort, den Ihr von Vancouver aus mit dem Auto innerhalb von ca. zwei Stunden erreichen könnt. Whistler Village ist eingebettet von wunderschönen Bergen und die beiden bekanntesten sind der Whistler Mountain und der Blackcomb Peak. Whistler hat sowohl im Sommer als auch im Winter Einiges zu bieten. Im Sommer könnt Ihr die traumhafte Landschaft über zahlreiche Wanderwege erkunden und im Winter verwandelt sich Whistler in ein wirkliches Winter Wonderland. Für Ski- und Snowboardfans hat das berühmte Whistler Blackcomb-Skigebiet viele Pisten zu bieten und Ihr könnt viele spannende Dinge erleben wie zum Beispiel Schlittschuhlaufen in Whistler Village, Bobfahrten oder Hundeschlittenfahrten. Kleiner Tipp: Ich empfehle Euch eine Fahrt mit der Peak 2 Peak Gondola, die zwischen der Talstation des Whistler Mountain (2181m) und der Bergstation des Blackcomb Peak (2436m) fährt. Die Peak 2 Peak Gondola hat die größte Spannweite der Welt und während der Fahrt hat man eine tolle Aussicht über Whistler und das Tal zwischen den Bergen. Enjoy the ride!

Seattle 

Wenn ihr mal ein bisschen USA-Luft schnuppern möchtet, dann bietet sich ein Trip nach Seattle an. Nach Seattle braucht Ihr mit dem Auto ca. 2,5 Stunden und auf dem Weg kommt Ihr an einem Seattle Premium Outlet vorbei, wo Ihr Marken zu günstigen Preisen ergattern könnt. Seattle ist die größte Stadt im Nordwesten der USA und für alle Grey´s Anatomy Fans auf jeden Fall ein Muss. Die berühmte Space Needle, von der Ihr eine super Aussicht über die gesamte Stadt habt, wird im Vorspann der Serie gezeigt. Kleiner Tipp: Stattet dem weltweit ersten Starbucks-Cofeeshop einen Besuch ab, der sich am Pike Place Market befindet. Hier werden Kaffeekreationen serviert, die Ihr sonst nirgendwo bekommt. Außerdem lohnt es sich über den Pike Place Market zu bummeln, wo Ihr Köstlichkeiten aus aller Herren Länder kaufen und probieren könnt.

Lieblingsorte – Dinge, die man in Vancouver gesehen und gemacht haben muss

Zum Schluss möchte ich Euch noch meine Lieblingsorte und Lieblingsaktivitäten in Vancouver vorstellen, die Ihr Euch auf jeden Fall anschauen solltet bzw. erleben solltet:

Downtown Vancouver

Das pulsierende Zentrum Vancouvers hat Euch Einiges zu bieten. Umgeben von Wolkenkratzern, zwischen denen man gelegentlich einen Blick auf den Grouse Mountain erhaschen kann, könnt Ihr hier in zahlreichen Cafés, Bars und Restaurants schlemmen. Mein Lieblingscafé ist das Tim Horton’s, wo ich fast jeden Morgen einen vanilla flavoured cappuchino getrunken habe. Wo Ihr auch super lecker und günstig essen könnt ist in der Old Spaghetti Factory in der Water Street, wo es ganz viele verschiedene Nudelgerichte gibt. Wenn Ihr Lust auf shopping habt, dann seid Ihr auf der Granville Street und auf der Robson Street genau richtig. Hier gibt es einen Store neben dem anderen. Meine Lieblingsmall ist das Pacific Centre, wo man nach Lust und Laune die Kreditkarte glühen lassen kann. Kleiner Tipp: Auf jeden Fall nicht ohne Kreditkarte nach Vancouver oder generell nach Amerika fahren. In manchen Geschäften wird Bargeld nicht gerne gesehen und man kann nur mit Kreditkarte bezahlen.

Vancouver Lookout im Harbour Centre Tower

Der Aussichtsturm ist ein Wahrzeichen von Vancouver und damit ein absolutes Muss für jeden Touristen. Ein Besuch des Towers verspricht einen 360 Grad Ausblick über die Stadt und bei gutem Wetter sogar bis hin zu den Rocky Mountains. Allein die Fahrt nach oben lohnt sich schon, da Ihr mit einem Glasaufzug in 40 Sekunden zur Aussichtsplattform befördert werdet. Kleiner Tipp: Besonders zum sun-downer lohnt es sich den Tower zu besuchen, da Ihr so den Sonnenuntergang von dort oben genießen können und dann dabei zusehen könnt, wie sich Downtown Vancouver nach und nach in ein Lichtermeer verwandelt.

Gastown

Für mich das schönste Viertel in Vancouver! Gastown ist der älteste Stadtteil und die alten Häuser und Gassen verleihen ein gemütliches Flair. Hier könnt Ihr super durch die Straßen bummeln und es gibt viele Cafés, Restaurants und schön kitschige Souvenirläden, die einfach dazugehören. Ein besonderes Highlight ist die Steamclock, die sich am westlichen Ende befindet. Es lohnt sich zur vollen Stunde dort zu sein, da die Steamclock dann eine kleine Melodie abspielt und zusätzlich Dampf ausstößt. Kleiner Tipp: Für Nachtschwärmer ist Gastown ideal, denn hier gibt es auch viele Kneipen und Bars und es ist immer was los.

Granville Island 

Das ist ein Künstler- und Theaterviertel unterhalb der Granville Bridge mit einem großen Public Market. Für Genießer und Foodies ist es ein klarer Hotspot und auf dem Markt inklusive der vielen (Fr)essmöglichkeiten findet Ihr auch viele einheimische Speisen, die es sich lohnt zu probieren. 

Stanley Park 

Der drittgrößte Park Nordamerikas steckt voller Entdeckungen und er ist wirklich riesig. Da der Park auf einer Halbinsel liegt, ist er fast komplett von Wasser umgeben und hat einige schöne Strände zu bieten. Besonders der Südstrand Kitsilano Beach hat es mir angetan und bietet die perfekte Gelegenheit für Strandspaziergänge. Bei Spaziergängen durch den Park lauft Ihr fast immer süßen Eichhörnchen oder Waschbären über den Weg. Außerdem solltet Ihr bei den Totem Poles einen Stop einlegen. Die Totempfähle erinnern an die Native People, die einmal in Vancouver gelebt haben. Ein weiterer Touristen Hotspot ist das beliebte Vancouver Aquarium, welches sich mitten im Park befindet. Also hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten! Kleiner Tipp: Leiht Euch am besten Fahrräder für eine Erkundungstour im Stanley Park. So könnt Ihr einmal entlang des Seawalls, der rund um den gesamten Park verläuft, radeln und die tolle Aussicht aufs Meer, auf den Hafen und auf die Skyline genießen – einfach schön!

Grouse Mountain

Mit dem Seabus geht es von Downtown Vancouver direkt rüber nach North Vancouver. Hier liegt der circa 1200 Meter hohe Grouse Mountain und mit einer Seilbahn geht es denn Berg hinauf, wo man dann zum Beispiel Grizzly Bären in einem Gehege beobachten kann. Im Winter werden die Schneepisten auf Skiern oder dem Snowboard unsicher gemacht. Ich habe mich hier das erste Mal an das Skifahren herangetraut und einen Skikurs gemacht. Das war mehr oder weniger erfolgreich, aber die Aussicht ist einfach umwerfend.

Lynn Valley Bridge 

In jedem Reiseführer über Vancouver ist die Capilano Suspension Bridge aufgelistet als Hotspot und Must-See. Jedoch kostet es ca. $30, um den Capilano River Park besuchen zu können. Es ist wunderschön dort – gar keine Frage. Aber wenn Ihr nicht so viel Geld ausgeben möchtet, dann besucht die Lynn Valley Bridge im Lynn Canyon Park. Hier müsst Ihr keinen Eintritt bezahlen und es ist richtig schön dort. Ein weiterer Vorteil ist, dass Ihr auf Euren Fotos nicht Massen an Touristen draufhabt und die Natur in Ruhe genießen könnt.

West Vancouver

West Vancouver bietet nicht nur den perfekten Blick auf die Skyline von Vancouver, sondern besitzt viele Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel den Lighthouse ParkWunderschöne Sonnenuntergänge könnt Ihr hier bestaunen und mit einer Fähre könnt Ihr außerdem die Insel Bowen Island erreichen. Hier wurden unter anderem Szenen aus der Serie Harpers Island gedreht und der Leuchtturm am Lighthouse Park kann im Vorspann der Serie gesehen werden.

Tinseltown Cinema

Für alle Cineasten ist ein Kinobesuch in Kanada oder auch generell in Amerika sehr spannend. Ihr bekommt keine Sitzplätze zugewiesen wie bei uns, sondern es herrscht freie Platzwahl. Außerdem bekommt Ihr hier – so typisch amerikanisch – alle Snacks in XXL-Größe und beim Popcorn könnt Ihr zwischen süßem und salzigem Popcorn wählen. Enjoy the movie!

BC Place & Rogers Arena

Wenn Ihr das typische Stadionfeeling erleben wollt, dann müsst Ihr Euch entweder ein Eishockey oder ein American Football Spiel anschauen:

  • Eishockey – Vancouver Canucks (NHL): Eishockey ist die Sportart Nummer 1 in Kanada und es lohnt sich definitiv zu einem Spiel der Canucks zu gehen. Die Stimmung ist super und es ist auf jeden Fall ein Erlebnis. Jedoch müsst Ihr die Tickets am besten vorher kaufen, da die Spiele oft schon lange im Voraus ausgebucht sind. Außerdem sind die Tickets relativ teuer (die günstigsten Tickets kosten $30) – aber meiner Meinung nach muss man das Mitnehmen, wenn man schon mal in Kanada ist. Go Canucks!
  • American Football – British Columbia Lions (CFL): Amerika ohne Football ist wie Deutschland ohne Fußball – undenkbar. Deswegen ist auch hier die Stimmung super und für die Lions sind die Tickets auch deutlich günstiger als für die Canucks (ca. $15) und Ihr habt die Möglichkeit die Tickets auch erst vor Ort zu kaufen – also einfach spontan schauen, ob Ihr Lust auf das typisch amerikanische Football-Erlebnis habt.

Die Liste könnte ich noch endlos so weiterführen, aber ich hoffe Ihr konntet einen Eindruck von der wundervollen Stadt Vancouver erhalten.

 

 

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